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Graue Stunden am Kongo-Fluss

Foto: Junger Kongolese in seinem Einbaum im Nebel, © Guenter Guni 

Dieses Foto gehört thematisch zum Foto des alten Bonobos aus dem vorhergehenden Blogartikel.

 

Gleich vorweg – dieses Foto habe ich nicht in schwarz/weiß umgewandelt, es ist ein Farbfoto. Nur war an diesem frühen Morgen am Kongo-Fluss eben keine Farbe da. Der mächtige Kongo, dieser gigantische Strom im immergrünen Herzen Afrikas, der hat auch seine grauen Tage.

 

Wir waren schon über 60 Stunden ohne Unterbrechung mit einem motorisierten Einbaum am Fluss unterwegs, nachdem wir tagelang im extrem abgelegenen Lomako Yokokala Faunal Reserve auf der Suche nach den Bonobos waren. In den frühen Morgenstunden gerieten wir in ein Gewitter am Fluss, der intensive Tropenregen kam von einer Sekunde auf die andere, in wenigen Sekunden war alles und jeder im Boot völlig durchnässt. Das Gewitter war rasch vorbei, aber dann kam der Nebel, ein dichter, beinahe undurchdringlicher Nebel und unser Bootsfahrer verlor jede Orientierung, obwohl er sein ganzes Leben am Kongo-Fluss verbracht hat. Langsam und behutsam näherten wir uns den linken Ufer und suchten untern den überhängenden Bäumen Schutz vor den letzten Schauern und warteten darauf, dass sich der Nebel wieder verzieht. Als es dann langsam heller wurde, sah ich schemenhaft den jungen Mann auf seiner Piroge (so werden die Einbäume am Kongo genannt) auftauchen und hatte Glück, die Kamera rasch genug aus der Tasche zu bekommen.

So entstand dieses dunkelgraue Foto – an einem der grünsten und üppigsten Ort der Welt.

 

Infos zum Foto:

Nikon D800 | Nikkor 70-200 mm/2.8 (bei Brennweite 175 mm)

ISO 320 |F 6.3 | 1/400s | Grauverlaufsfilter

 

 

Dieses Bild ist eine Art "making-of". Wir hatten bei unserer damaligen Fahrt am Kongo und seinen Nebenflüssen zwei Pirogen (Einbäume) zusammengebunden, da wir ja viele Tage unterwegs waren und Platz für Treibstoff, Nahrungsmittel und unser Gepäck brauchten. Dieses Foto entstand, als sich der Nebel am Kongo-Fluss so weit lichtete, dass wir wieder weiterfahren konnten - also nur wenige Minuten, nachdem ich das obiges Foto von dem jungen Mann in seinem Einbaum gemacht hatte. © Guenter Guni