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Ladakh – auf den Spuren der geheimnisvollen Schneeleoparden

Einer der schönsten Plätze im Industal in Ladakh: Stakna Gompa, rechts im Hintergrund ist der winterliche Indus zu sehen. © Guenter Guni 

Genau vor drei Jahren – also im Februar 2019 - war ich mit einer unserer Kleingruppen im winterlichen Ladakh unterwegs. Unser Ziel waren damals nicht nur die grandiosen Klöster und faszinierenden Winterlandschaften in „Little Tibet“ oder im „Land der hohen Pässe“, wie Ladakh oft genannt wird, sondern vor allem die Suche nach dem seltenen Schneeleoparden!

 

Ladakh gehört seit mehr als zwanzig Jahren zu meinen absoluten Lieblingsregionen auf der Welt. Der Reiz des Landes dicht an der geschlossenen Grenze zu Tibet/China erschließt sich dem Besucher vor allem im Winter – da sind kaum Touristen unterwegs, die Klosterfeste haben Hochsaison und die klirrende Kälte und die extreme Höhenlage (das gesamte Land liegt über 3.500 m Höhe) sorgt für glasklare Sicht.

 

Viele Jahre lange habe ich mich auf die Suche nach dem legendären Schneeleoparden machen wollen – 2019 hat es dann endlich geklappt. Der Schneeleopard (Panthera unica) lebt in Zentralasien und ist die am stärksten bedrohte Großkatze der Welt. Schätzungsweise streifen nur noch 4000 bis 6600 Tiere durch die Wildnis. Bis in Lagen von 5.500 Metern Höhe der Hochgebirge Zentralasiens und des Himalajas ist der Schneeleopard gelegentlich anzutreffen. 

 

Akklimatisationstage im Industal (in Höhen von 3.600 bis 3.900 m). Fotos: Klaus Stecher, Tanu Rigzin, Guenter Guni

Wir haben uns nach einigen Tagen Akklimatisation in und rund um Leh (der Hauptort von Ladakh liegt bereits auf etwa 3.600 m Höhe) auf den Weg in den Hemis Nationalpark gemacht. Dies ist ein ausgesprochener Höhen-Nationalpark, große Teile davon liegen über 4.000 m Höhe. Das Schutzgebiet liegt im östlichen Ladakh und es ist vermutlich weltweit der beste Ort, um den scheuen Schneeleoparden zu Gesicht zu bekommen – in keinem anderen Nationalpark Asiens gibt es eine ähnlich hohe Dichte der Tiere wir hier in Hemis: Zumindest neun Schneeleoparden werden im Gebiet des Nationalparks immer wieder gesehen. Seit 1990 umfasst das Schutzgebiet eine Fläche von 4.400 qkm und ist damit der größte Nationalpark Indiens. Neben den Schneeleoparden leben im Hemis Nationalpark auch Blauschafe, Sibirische Steinböcke, Argalis (ein Riesenwildschaf) und Ladakh-Urials (ein zentralasiatisches Steppenschaf). Heimisch sind auch Braunbären, der tibetische Wolf und Rotfüchse.

Unterwegs im Gebiet von Rumbak im Hemis Nationalpark (in Höhen zw. 4.200 und 4.600 m). © Guenter Guni

Tagelang waren wir in den Tälern des Nationalparks unterwegs, immer wieder sahen wir Spuren des Leoparden, immer wieder konnte unserer Guide Namgal mit seinem Spektiv einen Leoparden ganz oben auf einem Bergrücken entdecken und wir so zumindest einen Blick auf das wunderschöne Tier werfen. Aber am vierten Tag war es dann so weit und wir hatten Glück, sehr viel Glück sogar: Wir bekamen einen jungen Schneeleoparden vor die Linse! Und zwar nahe und richtig gut, wenn auch nur für einige, wenige Sekunden, aber dennoch war dies eine Begegnung, die wohl keiner von uns jemals wieder vergessen wird.

Endlich: Der sagenhafte Schneeleopard (Panthera unica)! © Guenter Guni

Nach dem Abstieg zurück ins Industal haben wir dann auch aus Dankbarkeit dafür in einem der nahen Klöster eine Butterkerze als kleines Dankeschön an die indischen Götter entzündet… (GG).

Puja im Koster Rezong am Ende eines unvergesslichen Erlebnisses.       © Guenter Guni